Unterzeichnet wurde die Erklärung jetzt bei der von Jobcenter und Arbeitsagentur ausgerichteten Messe „Mit dem Turbo in den Job“ im Gare du Neuss. Ziel der gemeinsamen Bestrebungen ist es, die umfassenden Möglichkeiten, die der Arbeitsmarkt bietet, zum Wohle der Menschen im Sinne eines unabhängigen, selbstbestimmten Lebens zu nutzen und zugleich einen wichtigen Beitrag zur Deckung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs in der Region zu leisten.
Für den Rhein-Kreis Neuss unterzeichnete Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Erklärung. „Gemeinsam setzen wir uns engagiert dafür ein, den Job-Turbo zu zünden und die Geflüchteten in Arbeit zu bringen“, betont Petrauschke. Er verweist auf den hohen Bedarf auf dem Arbeitsmarkt. „Die Arbeitgeber quer durch die Branchen suchen Arbeits- und Fachkräfte und bieten hervorragende Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung.“
Für das Jobcenter Rhein-Kreis Neuss unterzeichnete Geschäftsführerin Sabine Hustedt die Erklärung. „Als Jobcenter ist es unser Ziel, geflüchteten Menschen, die bereits erste Sprachkenntnisse erwerben konnten, den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen und ihnen eine aussichtsreiche Perspektive für ein selbstverantwortetes Leben zu bieten. Damit dies möglichst nahtlos gelingt, ist eine enge Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern und Arbeitgebern unerlässlich“, sagt Hustedt. „Gemeinsam haben wir schon jetzt viel geschafft, aber es bleiben noch einige Herausforderungen zu bewältigen. Durch die Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung bekräftigen wir unseren festen Willen, fachübergreifend zusammenzuarbeiten, um unsere Kundinnen und Kunden und potentielle Arbeitgeber erfolgreich zusammenzuführen.“
Zu den Unterzeichnern der Erklärung zählt auch Rainer Imkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der auch für den Rhein-Kreis Neuss zuständigen Agentur für Arbeit Mönchengladbach. „Arbeit trägt zu einer gelingenden Integration bei. Als Arbeitsagentur unterstützen wir deshalb Arbeitgeber dabei, Geflüchtete chancenorientiert zu einem möglichst frühen Zeitpunkt bereits einzustellen und deren Grundkenntnisse in Deutsch dann in der Beschäftigung weiter auszubauen“, erklärt er.
Die Stadt Mönchengladbach zählt ebenfalls zu den Partnern. Dörte Schall, Stadtdirektorin und Beigeordnete, unterzeichnete die Erklärung. „Mehr als 3000 aus der Ukraine geflüchtete Personen leben in Mönchengladbach. Mit enormem ehrenamtlichem und professionellem Einsatz ist es gelungen, die Menschen auf dem Wohnungsmarkt, ins Bildungssystem und die Stadtgesellschaft zu integrieren. Das wollen wir mit dem Job-Turbo auch auf dem Arbeitsmarkt schaffen, der dringend motivierte Fachkräfte sucht“, betont sie.
Für das Jobcenter Mönchengladbach war Geschäftsführer Klaus Müller der Unterzeichner. „Unser Land erbringt für die vor Krieg Geflüchteten eine große humanitäre Leistung. Ganz viele der Geflüchteten wollen deshalb auch etwas zurückgeben und sich selbst etwas aufbauen. Vielen gelingt das schon, und wenn wir gemeinsam daran arbeiten, schaffen das noch viel mehr“, erklärt er.
Zudem sind Vertreter der Wirtschaft mit im Boot. Dazu zählt die IHK Mittlerer Niederrhein, deren Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz die Erklärung unterzeichnete. „Die IHK Mittlerer Niederrhein engagiert sich dafür, dass geflüchtete Menschen in den Arbeitsmarkt in unserer Region integriert werden. Dazu sprechen wir unsere Mitgliedsunternehmen konkret an und bringen uns in das Matching zwischen Unternehmen und Geflüchteten aktiv ein. Wir sehen darin eine große Chance, das Potenzial der Geflüchteten zur Bekämpfung des Geschäftsrisikos Fachkräftemangel zu nutzen“, betont er.
Auch Thomas Gütgens (Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein) und Stefan Bresser (Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mönchengladbach) unterzeichneten die Erklärung. „Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein unterstützt den Job-Turbo der Bundesregierung für die erfolgreiche Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten im Handwerk. Im Handwerksbereich intensivieren wir die Arbeitsmarktintegration durch ein breites Angebot von Ausbildung, Praktika und Arbeit und ermutigen Handwerksbetriebe, Geflüchtete einzustellen“, erklärt Gütgens und fährt fort: „Unser vorrangiges Ziel im Handwerk ist eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt, unterstützt durch gezielte berufsbegleitende Qualifizierungen und den Erwerb vertiefter Deutschkenntnisse. Damit dieses funktioniert, braucht es weniger Bürokratie und mehr Pragmatismus.“ Stefan Bresser betont: „Die Wirtschaft sucht Arbeits- und Fachkräfte, fehlende Arbeits- und Fachkräfte stellen ein erhebliches Konjunkturrisiko dar. Der Job-Turbo ist das geeignete Werkzeug, dieses Konjunkturrisiko zu minimieren.“
Ebenfalls im Bündnis vertreten ist der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Klaus Churt, Organisationssekretär DGB-Region Düsseldorf-Bergisch Land, unterzeichnete die Erklärung. „Angesichts der vorhandenen Qualifikationen vieler Geflüchteter ist es wichtig, sie jetzt umfassend zu beraten, damit sie so schnell wie möglich in gute Arbeit mit fairen Arbeitsbedingungen vermittelt werden. Wir müssen den Job-Turbo nutzen, um Barrieren abzubauen – zum Beispiel bei fehlender Kinderbetreuung, Sprachkenntnissen oder Anerkennung von Qualifikationen“, sagt er. „Auch die Arbeitgeber sind angesichts des Fachkräftebedarfs gefordert, ihren Beitrag zu leisten. Geben Sie Geflüchteten eine Chance, auch wenn sie noch nicht perfekt Deutsch sprechen.“